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Kreativ im Handwerk: „Kein Tag ist wie der andere“

Für Jasmin Sauer fing das Jahr 2020 sehr gut an: In diesem Frühjahr schloss die Metallbauerin ihre Meisterprüfung erfolgreich ab und darf seitdem auch den Titel Bachelor Professional führen. Ihre Fortbildung zog sie mit viel Elan und unterstützt vom Aufstiegs-Bafög in eineinhalb Jahren in Teilzeit durch, während sie nebenbei normal weiterarbeitete. Eigentlich war geplant, ihr Meisterstück – ein knapp eine halbe Tonne wiegender, aus Metall und Holz bestehender Schreibtisch – im Herbst auf einer Messe auszustellen. Dies fiel coronabedingt aus. Zusammen mit ihrem Lebenspartner, der Schreiner ist, möchte sie langfristig einen gemeinsamen Betrieb mit kombinierten Metall- und Holzdienstleistungen eröffnen.

Was macht eine Metallbauerin in der Fachrichtung Metallgestaltung?

Jasmin Sauer setzt für ihre Kundinnen und Kunden ästhetisch anspruchsvolle und mit modernen sowie traditionellen Gestaltungstechniken gefertigte Konstruktionen aus Metall um – beispielsweise Treppengeländer und Tore. Im ersten Schritt äußert der oder die Auftraggebende Wünsche und Vorstellungen und die Metallbauerin erstellt ein passendes Angebot. Im weiteren Vorgang misst sie die potenzielle Baustelle aus, entwirft eine Zeichnung für die geplante Umsetzung des Vorhabens und fertigt und montiert das gewünschte Objekt. Sie findet es besonders spannend herauszufinden, wie sie auf die verschiedenen Kundenvorstellungen eingehen kann. Es erfüllt sie mit Stolz, aus einer ersten Idee, über die Zeichnung und die Wahl des Rohmaterials Schritt für Schritt ein fertiges Werkstück entstehen zu lassen. Ein besonderer Reiz liegt ihrer Ansicht nach in der großen Vielfalt an Materialien, Techniken und Werkstücken, aber auch an den wechselnden Orten und Menschen, auf die sie während ihrer Arbeit trifft. Es erwartet die Metallbauerin immer eine neue Herausforderung oder außergewöhnliche Gestaltung – beispielsweise auf der Turmspitze einer Kirche. Eins ihrer Lieblingsstücke ist ein abstrakter Stammbaum aus Metall, den sie um eine Säule im Museum Cadolzburg drapierte. Kein Tag ist wie der andere und die Arbeit bleibt ein konstanter Lernprozess.

Ein Gedankenblitz entfachte ihr Interesse für das Metallbau-Handwerk

Nach ihrem Abitur absolvierte Jasmin Sauer zunächst einen einjährigen Bundesfreiwilligendienst an einer Förderschule. Sie hatte zuvor lange überlegt, welchen Berufsweg sie einschlagen sollte. Sie wollte keinen klassischen Schreibtischjob, aber konnte sich auch nicht die Berufe hinter spannenden Studiengängen wie Archäologie oder Geologie vorstellen. Die Arbeit mit den Kindern an der Förderschule gefiel ihr gut, gleichzeitig lebte die Metallbauerin schon immer gern ihre Kreativität beim Zeichnen und Basteln aus. Obwohl sie ihrem Vater bei handwerklichen Tätigkeiten zur Hand ging und im Rahmen ihrer Jugendarbeit beim Bau einer Hütte beteiligt war, hatte sie keinen starken Bezug zu den Handwerksberufen.

Jasmin Sauer spricht daher nach wie vor von einem Gedankenblitz, der ihr einfach eines Tages kam und ihr ein Bild vom Schmieden in den Kopf setzte. Sie wurde die Idee nicht mehr los, informierte sich und bewarb sich ohne Vorerfahrung direkt auf duale Ausbildungen als Metallbauerin in der Fachrichtung Gestaltung. Ihr jetziger Chef dachte anfangs, dass die junge Frau genauso schnell wieder gehen würde, wie sie gekommen war. Mit ihren kreativen Ideen und ihrem Lerneifer überzeugte sie ihn jedoch schnell vom Gegenteil.

Für ihr Gesellenstück sammelte sie Trophäen

Zu Beginn ihrer dualen Berufsausbildung fing die Bayerin mit einfachen Arbeiten an und half beim Zusägen, Feilen und anderen Zuarbeiten. Schnell lernte sie dazu und erhielt immer mehr Verantwortung. Oft blieb sie freiwillig länger in der Werkstatt, um sich in der Freizeit mit eigenen Projekten zu beschäftigen und sich in neue Techniken einzuarbeiten. In der Berufsschule traf Jasmin Sauer einmal im Monat für einen einwöchigen Blockunterricht auf gleichgesinnte Auszubildende aus verschiedenen Metallfachrichtungen, um die Theorie zu den Materialien, Techniken und Abläufen kennenzulernen. Erst an der Berufsschule, in der sie die letzten eineinhalb Ausbildungsjahre unterkam, fokussierte sich die Theorie allein auf die Gestaltung. Ihr großer Wissensdurst hat sich gelohnt: Mit ihrem als Gesellenstück gefertigten Schlüsselkasten räumte die junge Frau viele Auszeichnungen ab, gewann den Bundesleistungswettbewerb in der Metallgestaltung und den Wettbewerb „Die Gute Form im Handwerk – Handwerker gestalten“.

Aber auch abseits der Werkstatt und der dualen Ausbildung sowie der Weiterbildung zum Bachelor Professional brennt Jasmin Sauer für ihr Handwerk. Sie engagiert sich in einem Kulturverein und präsentiert altes Handwerk auf Ausstellungen und Märkten. Mit einem historischen Blasebalg zeigt sie, wie früher geschmiedet wurde, zieht mit Feuer und Lärm viel Aufmerksamkeit auf sich – und hofft, dass der Funke für den Beruf des Metallbauers bei den Besucherinnen und Besuchern entfacht wird.

Welche Voraussetzungen sollten Interessierte für die duale Ausbildung im Metallbau erfüllen?

Um in diesem Beruf erfolgreich zu werden, sind für Jasmin Sauer ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und ein Auge für Proportionen genauso unerlässlich wie Kreativität und Kundenfreundlichkeit. Außerdem sollte die Bereitschaft vorhanden sein, sich körperlich anzustrengen und auch einmal schmutzig zu werden. Sie rät dazu, sich in die duale Berufsausbildung „reinzuhängen“, um entsprechend gefördert zu werden. Sie selbst hat sich durch die ihre Ausbildung als Metallbauerin grundlegend verändert: Sie hat nicht nur ihren Partner kennengelernt, mit dem sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagen möchte, sondern hat vor allem an Selbstbewusstsein gewonnen.

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