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„Es ist ein gutes Gefühl zu sehen, was man mit seiner Hände Arbeit erschaffen kann.“

Die berufliche Entwicklung von Philipp Träumer zeigt, wie wichtig es ist, Schülerinnen und Schülern möglichst oft die Chance zu geben, die Arbeitswelt praktisch kennenzulernen. „Schule war nicht mein Steckenpferd“, gibt der Feinoptiker eines Mittelstandsunternehmens aus Jena unumwunden zu. Das Mikrooptik-Unternehmen ist weltweit führend in der Herstellung hochwertiger Gradientenindex- (GRIN-)Linsen und Linsensysteme. Diese werden etwa in der Endomikroskopie eingesetzt und erlauben einen bildgebenden Zugang zu tiefer liegenden Gewebearealen in aktiven, lebenden Gehirnen. Philipp Träumer hat im Unternehmen nach dem mittleren Schulabschluss seine dreieinhalbjährige Ausbildung zum Feinoptiker absolviert. Nach seinem Ausbildungsabschluss wurde er in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen.

Praktika halfen bei der Berufsorientierung

Philipp Träumer hatte als Schüler noch keine klare Vorstellung von seiner beruflichen Zukunft. „Ich hatte eigentlich keine Ahnung, welche Berufe es so gibt. Zum Glück bekam ich die Chance, während einiger Berufspraktika erste konkretere Vorstellungen von der Arbeitswelt zu gewinnen“, erinnert er sich. Das Jenaer Berufsbildungszentrum kooperiert eng mit den Schulen in der Region und ermöglicht praxisnahe Einblicke in die Arbeitswelt. Philipp Träumer hatte sich in der 7. Klasse eigentlich für die Fachrichtung Elektro-/Metalltechnik interessiert. „Diese Plätze waren aber bereits vergeben, so kam ich eher zufällig zur Glasverarbeitung“, schildert er. „Rückblickend ein guter Zufall, denn mein Interesse wurde geweckt. Es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mir diese Fachrichtung vertiefend anschaute, als in der 8. und 9. Klasse erneut Praktika anstanden.“ Und er hängte sogar noch eine zweiwöchige „Schnupperlehre“ an – ein Spezialangebot des Berufsbildungszentrums in Jena. Diese gab ihm endgültig das Gefühl, mit einer Bewerbung für die duale Ausbildung zum Feinoptiker auf dem für ihn richtigen Weg zu sein.

Mittelprächtige Noten, aber er bekam eine Chance

„Obwohl nicht die Top-Noten in Physik und Mathe auf meinem Abschlusszeugnis standen, hat man mir in meinem Ausbildungsbetrieb eine Chance gegeben“, berichtet Philipp Träumer freimütig. „Eigentlich schauen wir in unserem Beruf auf mathematisch-physikalisches Verständnis – mich hat es damals absolut motiviert, dass man mir trotz meiner eher durchwachsenen Noten in diesem Bereich eine Perspektive bot.“ Während seiner dreieinhalbjährigen Ausbildungszeit hat er in der betriebseigenen Werkstatt gearbeitet, aber auch Lehrgänge im Bildungszentrum absolviert sowie die Berufsschule besucht. „Mir hat es gut gefallen, dass ich den Beruf von der Pike auf lernen konnte“, sagt Philipp Träumer. Wer die duale Ausbildung zum Feinoptiker absolviert, drückt nicht nur Knöpfchen, sondern arbeitet auch an traditionellen Schleifmaschinen. Das heißt, man gibt selbst das Tempo vor und muss ein Gefühl für das Material Glas entwickeln. „Selbstverständlich arbeiten Feinoptikerinnen und Feinoptiker an modernen, digital gesteuerten Maschinen“, erläutert er. „Aber es bleibt ein großer Anteil von händischer Arbeit, wir bereiten die Werkstücke vor, schleifen und polieren die Linsen. Dafür benötigt man ein Grundlagenverständnis, das kann keine Maschine ersetzen. Es ist ein gutes Gefühl zu sehen, was man mit seiner Hände Arbeit erschaffen kann.“

Sinnstiftende Arbeit zum Wohl der Menschen

Beteiligt zu sein an der Herstellung modernster Linsen, die benötigt werden, um medizinische Diagnostik durchzuführen, ist dem Feinoptiker wichtig. Die Technologie unterstützt auch die neurobiologische Forschung. Sie hilft dabei, die Entstehung und den Verlauf von Krankheiten auf einer zellulären Ebene des Gewebes zu verstehen. Das Unternehmen mit 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde als Ausgründung des Fraunhofer Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik Jena gegründet. Die dort hergestellten Mikro-Linsen umfassen ein Fertigungsspektrum von 200 Mikrometer (ein Millionstel eines Meters) bis 2 Millimeter im Durchmesser und zeichnen sich durch exzellente optische Eigenschaften aus. Der Umgang mit sehr kleinen optischen Bauteilen ist eine Besonderheit. Die Feinoptikerinnen und Feinoptiker übernehmen abwechslungsreiche Aufgaben, denn das Unternehmen hat nicht nur eigene Produkte entwickelt, sondern reagiert auch flexibel auf kundenspezifische Anforderungen.

Maß halten in winzigsten Dimensionen

Welche Eigenschaften sollten angehende Feinoptikerinnen und Feinoptiker also idealerweise mitbringen? „Sorgfalt, einen Sinn für sauberes und präzises Arbeiten und eine gewisse Fingerfertigkeit“, lautet die Antwort des erfahrenen Feinoptikers. Das Maß halten in winzigsten Dimensionen erfordert eine ruhige, geschickte Hand. „Natürlich schauen wir bei Bewerberinnen und Bewerbern auch auf die Noten in Mathe und Physik, aber ich bin selbst ein gutes Beispiel dafür, dass Noten nicht alles sind.“ Vielmehr könne man sich in diesem Beruf viel erarbeiten und in seinem Unternehmen werde niemand allein gelassen. „In unserem Unternehmen herrscht ein super Teamspirit – schließlich stehen wir Schulter an Schulter an den Maschinen“, sagt Philipp Träumer.

Fortbildung zum Industriemeister als nächsten Karriereschritt

In seinem Fall sieht es allerdings so aus, dass er fast noch mehr Stunden am Computer sitzt, um als Vorarbeiter seinen Vorgesetzten zu unterstützen. Philipp Träumer kümmert sich auch um die Arbeitsvorbereitung und übernimmt viele Organisationsaufgaben. Das macht ihm so viel Spaß, dass er sich vorstellen kann, demnächst wieder „die Schulbank zu drücken“ und die aufwendige Fortbildung zum Industriemeister zu absolvieren. Unterstützt von seinem Unternehmen peilt er dies berufsbegleitend an. „Ich weiß, was ich kann. Ich möchte noch mehr lernen, um auch mehr Verantwortung übernehmen zu können. Anders als früher, kann ich mir inzwischen vorstellen, dass weiteres theoretisches Wissen doch mein Steckenpferd werden kann“, sagt er. Schließlich wünscht sich Philipp Träumer, dass die Gleichwertigkeit seiner geplanten Fortbildung mit einem Studium noch sichtbarer wird und er von den Abschlussbezeichnungen des neuen Berufsbildungsgesetzes profitieren kann. „Ich hoffe, dass nach erfolgreichem Abschluss auch für meine Fortbildung der zusätzliche Titel ‚Bachelor Professional‘ vergeben wird.“

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